Doping, Radsport, Abrechnung
Doping zerstört den Radsport. Durch das Doping in der Ära
Armstrong wurde die Leistungsgrenze so weit nach oben geschoben, dass es schier
unmöglich wurde, sie einzuhalten. Aber noch viel wichtiger: Das Doping zerstört
den Körper. Im Leistungssport bewegt man sich sowieso an einem sehr schmalen
Grad zwischen Gesundheit und Selbstzerstörung und ein bewusstes Körpergefühl
ist da essenziell. Gesundheit bedeutet ein Gleichgewicht des sensiblen Systems,
welches unseren Körper am Laufen hält. Wenn aber durch Substanzen in dieses
Gleichgewicht eingegriffen wird, sind die Folgen fatal. Kortison als
Leistungssteigerungsdroge. Schon allein die Liste an Nebenwirkungen ist schier
endlos lang. Und das ist nur ein Tropfen in einem riesigen Fass.
Unter dem Strich bedeutet das: Wer dopt, zerstört seinen
Körper, um schneller zu sein als der Rest. Wenn ich also Erster sein will, MUSS
ich mich selbst zerstören. Das ist der Preis, der gezahlt werden muss. Und der
ist leider viel zu hoch. Es wird mit Menschenleben gepokert. Aber das ist ja
alles Schnee von gestern, nicht wahr? Die Geschichte von Armstrong ist schon fast
vergessen und der Radsport blüht endlich wieder auf – ohne Skandale, ohne
Doping.
Aber der Schatten reicht länger als gedacht. Durch die Verschiebung
der Leistungsgrenze in das Unmögliche ist es nicht mehr realisierbar, Grenzen
zu akzeptieren. Und das ist fatal. Ob heute noch gedopt wird oder nicht – ich weiß
es fast sicher. Man wird es aber erst mindestens 10 Jahre später beweisen und Titel aberkennen,
es wissen ja nur die Beteiligten - bis einer auspackt. Und trotzdem muss immer
noch weiter als das Unmögliche gegangen werden. Leistungssport heute ist selten
gesund. Es geht nur um das Geld. Um viel Geld – meistens gar nicht für die
Sportler selbst. Vereine, Funktionäre, Sponsoren, etc. sind die großen Gewinner
im Leistungssport.
Die Gesundheit ist der Preis, der dafür gezahlt werden muss.
Was bleibt uns denn dann noch übrig? Ein Anfang wäre es, zu
akzeptieren, dass ein Mensch Grenzen hat. Ich weiß, dass es im Sport immer
wieder darum geht, diese eigene Grenze zu verschieben, aber auch das geht nur
bis zu einem gewissen Punkt. Wenn es nicht mehr geht, dann geht es nicht mehr.
Und dann sollte es auch nicht mehr gehen. Aber auch auf diesem Niveau können
Rennen stattfinden, ein Wettkampf ist damit nicht ausgeschlossen. Es wäre aber
ein Opfergabe für unseren Körper, denn ob Leistungssportler oder nicht: Wir
haben nur diesen einen und jeder von uns ist auf ein funktionierenden, gesunden
Kreislauf und Körper angewiesen – ob wir wollen oder nicht. Ironischerweise beginnen
die meisten mit Sport um ihre Gesundheit zu steigern, um sich besser zu fühlen,
um Endorphine frei zu setzen. Es kann aber auch andersherum laufen.
Doping ist ein Handel mit Menschenleben und muss aufhören,
egal ob im Breiten- oder im Leistungssport.
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